Private Pflegeversicherung für Selbstständige & Freiberufler Rechner Online

Gesetzliche Private Pflegeversicherung Selbstständige Rechner – Online Pflegeversicherung Beitrag berechnen

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Wieviel kostet die Pflegeversicherung für Selbstständige und Freiberufler? Mit unserem kostenlosen Online Rechner können Sie als Selbstständiger die Kosten bzw. den Beitrag pro Monat berechnen.

Beitrags‑Rechner Pflegeversicherung

1. Gesetzliche Pflegeversicherung (SGB XI) Selbstständige Rechner

  • Bemessungsgrundlage (Einkommen)
    – Ihr beitragspflichtiges Einkommen ist in der Regel Ihr Gewinn aus selbstständiger Tätigkeit (Netto­einkommen).
    Mindestbemessungsgrundlage
    Für Selbstständige gibt es einen Mindestsatz, unter dem trotzdem Beiträge fällig werden (z.B. etwa 1.131,67 € monatlich – prüfen Sie den tagesaktuellen Wert Ihres GKV-Anbieters).
    Höchstbemessungsgrenze
    Der Beitrag wird nur bis zu dieser Einkommensgrenze erhoben (2025: 4.987,50 € monatl. West; Ost abweichend).

  • Beitragssatz
    – Mit Kind(er): 3,05 % des beitragspflichtigen Einkommens
    – Kinderlos (ab Vollendung 23. Lebensjahr): 3,30 % (inkl. 0,25 % Kinderlosenzuschlag)

  • Berechnungsformel
     Beitrag = Bemessungs­grundlage×Beitragssatz  Beitrag = Bemessungs­grundlage × Beitragssatz 
    – Beispiel: Gewinn 3.000 €/Monat, kinderlos → 3.000 € × 3,30 % = 99,00 € monatlich


2. Private Pflegepflichtversicherung (PKV-Pflege) Selbstständige Rechner

  • Anders als in der GKV wird der Beitrag hier nicht einkommensabhängig, sondern tarif- und risikobasiert kalkuliert.

Wichtige Einflussgrößen:

  1. Alter bei Vertragsbeginn
  2. Gesundheitszustand (Risikozuschläge möglich)
  3. Leistungsumfang (z. B. Pflegestufen-Höchstbeträge, Karenzzeiten)

Umsetzung im Rechner

  • Variante A: Sie geben Ihren aktuellen PKV-Beitrag ein (monatlich) → Rechner übernimmt diesen Wert 1:1.
  • Variante B: Wir hinterlegen Durchschnittsbeiträge nach Altersklassen (z. B. 30 Jahre: ~40 €/Monat; 40 Jahre: ~55 €/Monat usw.) und lassen Sie die Altersklasse wählen.

Pflegeversicherung für Selbstständige und Freiberufler einfach erklärt

Als Selbstständiger oder Freiberufler stehen Sie vor besonderen Herausforderungen, wenn es um die Absicherung im Pflegefall geht. Während Angestellte oft über den Arbeitgeber zusätzlich abgesichert sind, müssen Sie sich eigenverantwortlich um eine umfassende Vorsorge kümmern.

Eine Private Pflegeversicherung für Selbstständige ist dabei nicht nur eine sinnvolle Ergänzung, sondern oft eine existenzielle Notwendigkeit. Die Realität zeigt: Pflegebedürftigkeit kann jeden treffen – und das oft früher als gedacht.

Für Selbstständige bedeutet dies nicht nur hohe Pflegekosten, sondern gleichzeitig den kompletten Wegfall des beruflichen Einkommens. Diese doppelte Belastung kann schnell zur finanziellen Katastrophe werden, wenn Sie nicht richtig vorgesorgt haben.

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Die doppelte Belastung: Wenn Einkommen wegfällt und Kosten steigen

Das Kernproblem verstehen – ohne Einkommen bei Arbeitsunfähigkeit

Im Gegensatz zu Angestellten haben Selbstständige und Freiberufler ein fundamentales Problem: Ihr Einkommen ist direkt an ihre Arbeitsfähigkeit gekoppelt. Werden Sie pflegebedürftig, bricht nicht nur Ihr Einkommen komplett weg – gleichzeitig entstehen hohe zusätzliche Kosten für die Pflege.

Diese doppelte Belastung zeigt sich besonders dramatisch in den Zahlen. Während die gesetzliche Pflegeversicherung bei Pflegegrad 4 maximal 1.775 Euro monatlich für vollstationäre Pflege zahlt, können die tatsächlichen Kosten schnell 3.500 bis 4.500 Euro erreichen. Die Differenz von bis zu 2.700 Euro müssen Sie aus eigener Tasche finanzieren – und das bei komplettem Einkommensausfall.

Besondere Risiken für Selbstständige

Als Selbstständiger oder Freiberufler haben Sie spezifische Risikofaktoren, die oft unterschätzt werden:

Betriebsführung während der Pflege: Wer kümmert sich um Ihre Kunden, wenn Sie pflegebedürftig werden? Die meisten Betriebe können nicht ohne den Inhaber weitergeführt werden. Das bedeutet nicht nur Einkommensverlust, sondern oft auch den kompletten Verlust des aufgebauten Kundenstamms.

Fehlende Absicherung: Während Angestellte über die private krankenversicherung selbstständige kosten hinaus oft zusätzliche Sozialleistungen haben, stehen Sie als Selbstständiger meist allein da. Krankentagegeld und Berufsunfähigkeitsversicherung sind zwar wichtig, decken aber längst nicht alle Risiken ab.

Liquiditätsprobleme: Auch wenn Sie Rücklagen gebildet haben – bei einer langen Pflegebedürftigkeit können diese schnell aufgebraucht sein. Die durchschnittliche Pflegedauer beträgt etwa drei Jahre, bei Demenz oft deutlich länger.

Die Säulen der Absicherung: Ihr Sicherheitsnetz im Pflegefall

Erste Säule: Private Pflegezusatzversicherung

Die private Pflegezusatzversicherung bildet das Fundament Ihrer Pflegevorsorge. Anders als die gesetzliche Pflegeversicherung, die nur einen Grundschutz bietet, können Sie hier Ihre Absicherung individuell gestalten.

Funktionsweise der Pflegetagegeldversicherung: Die Pflegetagegeldversicherung zahlt Ihnen je nach Pflegegrad einen vereinbarten Tagessatz aus. Dieser kann flexibel eingesetzt werden – nicht nur für die direkte Pflege, sondern auch für:

  • Finanzierung einer Betriebsvertretung
  • Anpassung der Wohnung oder des Büros
  • Zusätzliche Betreuungsleistungen
  • Entlastung für pflegende Angehörige

Vorteile für Selbstständige: Die Flexibilität der Pflegetagegeldversicherung ist für Selbstständige besonders wertvoll. Sie erhalten das Geld zur freien Verfügung und können selbst entscheiden, wie es am besten eingesetzt wird. Das kann bedeuten, einen Teil für die Pflege zu verwenden und einen anderen Teil zur Finanzierung einer Vertretung im Betrieb.

Zweite Säule: Krankentagegeldversicherung

Die Krankentagegeldversicherung ist für Selbstständige unverzichtbar, aber ihre Grenzen müssen klar verstanden werden. Krankentagegeld Pflegefall – diese Kombination funktioniert nur bedingt.

Wichtiger Unterschied: Das Krankentagegeld leistet bei Arbeitsunfähigkeit durch Krankheit, aber nicht automatisch bei Pflegebedürftigkeit. Pflegebedürftige Menschen sind nicht zwangsläufig arbeitsunfähig im versicherungsrechtlichen Sinn. Hier liegt eine gefährliche Lücke, die viele Selbstständige übersehen.

Typische Ausschlüsse und Probleme:

  • Leistung nur bei ärztlich attestierter Arbeitsunfähigkeit
  • Befristung der Leistungsdauer (meist maximal 72 Wochen)
  • Keine Berücksichtigung von Betreuungsbedarf ohne medizinische Arbeitsunfähigkeit

Dritte Säule: Berufsunfähigkeitsversicherung (BU)

Die Berufsunfähigkeitsversicherung ist die wichtigste Säule Ihrer Absicherung als Selbstständiger. Eine gute BU-Police leistet auch bei Pflegebedürftigkeit und kann so den kompletten Einkommenswegfall kompensieren.

Pflegebedürftigkeit als Berufsunfähigkeit: Moderne BU-Tarife erkennen Pflegebedürftigkeit ab bestimmten Pflegegraden automatisch als Berufsunfähigkeit an. Typischerweise gilt: Ab Pflegegrad 3 liegt automatisch eine 100%ige Berufsunfähigkeit vor.

Leistungsumfang bei hochwertigen Tarifen:

  • Anerkennung ab Pflegegrad 2 oder 3
  • Verzicht auf erneute Gesundheitsprüfung
  • Dynamisierung der Rente
  • Nachversicherungsgarantien

Beitragsentlastung im Alter Selbstständige – Ein wichtiger Aspekt

Besonders für Selbstständige ist die Beitragsentlastung im Alter ein entscheidender Faktor. Während Ihrer aktiven Berufszeit haben Sie meist ein gutes Einkommen, aber im Alter kann sich das schnell ändern. Achten Sie daher bei allen Versicherungen auf Tarife mit garantierter Beitragsentlastung.

Modelle der Beitragsentlastung:

  • Komplette Beitragsbefreiung ab einem bestimmten Alter (meist 65 oder 67 Jahre)
  • Stufenweise Reduzierung der Beiträge
  • Einmalbeitrag zur Beitragsbefreiung

Beste Private Kranken- Pflegeversicherung für Selbstständige Freiberufler im Test & Vergleich

Im Folgenden finden Sie eine Übersicht über die wichtigsten Testergebnisse der Stiftung Warentest (Finanztest) für

  • die Private Krankenversicherung (PKV) speziell für Selbstständige
  • die Pflegetagegeldversicherung (private Pflegezusatzversicherung)

und zwar sowohl aktuell (2025) als auch zurückliegend (2023):

AusgabeTestobjektErscheinungs­datumGetestete TarifeModellalterAnbieter/AnzahlBesonderheiten
Finanztest 03/2025Private Krankenversicherung für Selbstständige19. Februar 2025153 speziell für Selbstständige (insgesamt 1 245)Eintrittsalter 35 J.22 Anbieter (z. B. Allianz, Axa, HanseMerkur)Von 1.245 geprüften Tarifkombinationen erzielen nur rund 384 die Note „Gut“ oder „Sehr gut“. Günstigster empfohlener Tarif: 649 €/Monat; teuerster: 1 137 €/Monat.
Finanztest 07/2023Pflegetagegeldversicherungen21. Juni 202370 Tarife insgesamtModellfälle 45 J. & 55 J.24 private Krankenversicherer (u. a. Allianz, DKV, Württembergische)Geprüft wurde, in welchem Maße die Tarife die Lücke zwischen GKV-Leistungen und tatsächlichen Pflegekosten schließen.

1. Private Krankenversicherung (Finanztest 03/25)
Testumfang: 1.245 Tarifkombinationen insgesamt, davon 153 speziell für Selbstständige.
Qualitätsurteile: Nur rund 384 Tarife erreichen “Gut” oder “Sehr gut”.
Beitragsmodell: Eintrittsalter 35 Jahre, gesund; Beitrags­höhen zwischen 649 €/Monat (günstigster Tarif) und 1 137 €/Monat (teuerster „Sehr gut“-Tarif).

2. Pflegetagegeldversicherung (Finanztest 07/23)
Testumfang: 70 Tarife, geprüft für zwei Modellkunden im Alter von 45 und 55 Jahren.
Anbieter: 24 private Krankenversicherer, darunter Allianz, DKV und Württembergische.
Kriterium: Schließung der finanziellen Lücke zwischen gesetzlicher Pflegeversicherung und realen Pflegekosten.


Hintergrund und Nutzen für Selbstständige

  • PKV: Selbstständige tragen ihre Beiträge vollständig selbst. Die Finanztest‑Vergleiche (Stiftung Warentest) helfen, einen passenden Tarif mit ausgewogenem Verhältnis von Prämie und Leistungen zu finden.
  • Pflegetagegeld: Als Ergänzung zur GKV hilft eine Pflegetagegeldversicherung, Deckungslücken im Pflegefall zu schließen. Die Testergebnisse zeigen, welche Tarife für unterschiedliche Altersgruppen empfehlenswert sind.

Strategische Kombinationen: Optimal abgesichert als Selbstständiger

Die ideale Absicherungsstrategie

Für Selbstständige und Freiberufler ist eine Kombination verschiedener Versicherungen die optimale Lösung. Keine einzelne Versicherung kann alle Risiken vollständig abdecken.

Empfohlene Kombination:

VersicherungHauptzweckBesonderheit für Selbstständige
BU-VersicherungEinkommensersatzBasisabsicherung mit Pflegeklausel
Pflegezusatzversicherung FreiberuflerPflegekostenFlexible Verwendung für Betrieb und Pflege
KrankentagegeldversicherungKurzfristige ArbeitsunfähigkeitErgänzung für nicht-pflegebedingte Ausfälle

Praxisbeispiel: Der optimal abgesicherte Freiberufler

Situation: Architekt, 45 Jahre, verheiratet, zwei Kinder Monatliches Einkommen: 8.000 Euro Bestehende Absicherung: Gesetzliche Kranken- und Pflegeversicherung

Optimale Ergänzung:

  • BU-Versicherung: 4.000 Euro monatliche Rente
  • Pflegetagegeldversicherung: 150 Euro täglich (4.500 Euro monatlich)
  • Krankentagegeld: 150 Euro täglich ab dem 43. Tag

Kosten: Etwa 450-550 Euro monatlich für alle drei Versicherungen Absicherung bei Pflegegrad 4: 8.500 Euro monatlich (BU + Pflegetagegeld)

Häufige Fehler vermeiden

Viele Selbstständige machen bei der Absicherung typische Fehler, die im Ernstfall teuer werden können:

Unterversicherung: Orientierung an den Leistungen der gesetzlichen Pflegeversicherung führt oft zu einer zu niedrigen Absicherung. Die gesetzlichen Leistungen decken nur einen Bruchteil der tatsächlichen Kosten.

Überschneidungen: Mehrere Versicherungen für das gleiche Risiko abzuschließen, ohne die Kombinationsmöglichkeiten zu nutzen, ist teuer und ineffizient.

Falsche Priorisierung: Viele Selbstständige schließen zuerst eine Pflegezusatzversicherung ab, obwohl die BU-Versicherung prioritär wäre. Die BU deckt nicht nur das Pflegerisiko ab, sondern auch alle anderen Ursachen für Berufsunfähigkeit.

Checkliste für Selbstständige: Ihr Weg zur optimalen Absicherung

Bestandsaufnahme: Wo stehen Sie heute?

Bevor Sie neue Versicherungen abschließen, sollten Sie Ihre aktuelle Situation ehrlich bewerten. Diese Checkliste hilft Ihnen dabei:

Aktuelle Absicherung prüfen:

  • Ist in meiner BU-Police eine Leistung bei Pflegebedürftigkeit vorgesehen?
  • Wie hoch sind meine monatlichen Fixkosten (privat und betrieblich)?
  • Wie lange kann ich meinen Betrieb ohne Einnahmen aufrechterhalten?
  • Welche Rücklagen habe ich für den Notfall?
  • Können Angehörige meinen Betrieb temporär weiterführen?

Risikoanalyse für den Betrieb:

  • Wie abhängig ist mein Betrieb von meiner persönlichen Mitarbeit?
  • Gibt es Kollegen oder Partner, die einspringen könnten?
  • Welche Kosten entstehen für eine qualifizierte Vertretung?
  • Wie schnell würde mein Kundenstamm wegbrechen?

Versicherungsplanung: Schritt für Schritt

Schritt 1: Bedarfsermittlung Ermitteln Sie zunächst Ihren tatsächlichen Bedarf. Rechnen Sie dabei nicht nur mit den heutigen Pflegekosten, sondern kalkulieren Sie eine jährliche Steigerung von 3-4% ein.

Typische monatliche Pflegekosten (Stand 2025):

  • Ambulante Pflege mit Pflegedienst: 2.500-4.000 Euro
  • Vollstationäre Pflege: 3.500-5.500 Euro (je nach Region und Ausstattung)
  • 24-Stunden-Betreuung zu Hause: 3.000-6.000 Euro

Schritt 2: Prioritäten setzen Wenn das Budget begrenzt ist, sollten Sie diese Reihenfolge beachten:

  1. Berufsunfähigkeitsversicherung mit Pflegeklausel
  2. Pflegetagegeldversicherung
  3. Erweiterte Krankentagegeldversicherung

Schritt 3: Anbietervergleich Nutzen Sie unabhängige Vergleiche und achten Sie dabei auf:

  • Leistungen in den verschiedenen Pflegegraden
  • Wartezeiten und Ausschlüsse
  • Beitragsstabilität und Erhöhungshistorie
  • Servicequalität und Schadenregulierung

Besonderheiten bei der Gesundheitsprüfung

Als Selbstständiger haben Sie oft ein höheres Stresslevel und möglicherweise bereits gesundheitliche Vorbelastungen. Das kann die Versicherbarkeit erschweren.

Tipps für die Gesundheitsprüfung:

  • Ehrliche und vollständige Angaben machen
  • Ärztliche Unterlagen vorbereiten
  • Bei Vorerkrankungen: Spezialtarife oder Risikozuschläge kalkulieren
  • Mehrere Anbieter anfragen, da die Risikoeinschätzung unterschiedlich ausfällt

Alternative bei Gesundheitsproblemen: Wenn eine Vollversicherung nicht möglich ist, können Sie dennoch vorsorgen:

  • Pflege-Bahr-Versicherung (staatlich gefördert, ohne Gesundheitsprüfung)
  • Sofortrente mit Pflegeoption
  • Vermögensaufbau zur Selbstfinanzierung

Steuerliche Aspekte beachten

Die steuerliche Behandlung der verschiedenen Versicherungen kann für Selbstständige komplex sein:

Absetzbarkeit der Beiträge:

  • BU-Versicherung: Als Sonderausgaben begrenzt absetzbar
  • Pflegezusatzversicherung: Als Vorsorgeaufwand absetzbar
  • Krankentagegeld: Als Betriebsausgabe, wenn beruflich bedingt

Besteuerung der Leistungen:

  • BU-Rente: Meist nur mit dem Ertragsanteil steuerpflichtig
  • Pflegetagegeld: In der Regel steuerfrei
  • Krankentagegeld: Voll steuerpflichtig, wenn steuerlich abgesetzt

Kosten und Nutzen: Lohnt sich die Absicherung?

Realistische Kostenbetrachtung

Viele Selbstständige schrecken vor den Kosten für eine umfassende Absicherung zurück. Eine realistische Betrachtung zeigt jedoch: Die Kosten für die Versicherung sind meist deutlich geringer als das finanzielle Risiko bei fehlender Absicherung.

Beispielrechnung für einen 40-jährigen Freiberufler:

  • BU-Versicherung (3.000 € Rente): ca. 180-250 € monatlich
  • Pflegetagegeldversicherung (100 € täglich): ca. 60-90 € monatlich
  • Erweiterte Krankentagegeldversicherung: ca. 80-120 € monatlich

Gesamtkosten: 320-460 Euro monatlich Schutz: Bis zu 6.000 Euro monatlich bei Pflegebedürftigkeit

Return on Investment berechnen

Die Investition in Versicherungsschutz lässt sich nicht wie eine Kapitalanlage bewerten. Der „Return“ liegt im vermiedenen finanziellen Ruin. Betrachten Sie folgende Szenarien:

Szenario 1: Ohne Absicherung

  • Pflegekosten: 4.000 Euro monatlich
  • Einkommenswegfall: 6.000 Euro monatlich
  • Gesamtbelastung: 10.000 Euro monatlich
  • Bei 3 Jahren Pflegebedürftigkeit: 360.000 Euro Verlust

Szenario 2: Mit optimaler Absicherung

  • Versicherungsbeiträge über 25 Jahre: 115.000 Euro
  • Leistung bei Pflegefall: 6.000 Euro monatlich
  • Ersparnis bei 3 Jahren Pflegefall: 245.000 Euro

Anpassung der Absicherung im Lebensverlauf

Ihre Absicherung sollte sich mit Ihrer Lebenssituation entwickeln:

In der Aufbauphase (20-35 Jahre):

  • Fokus auf BU-Versicherung
  • Günstige Einstiegstarife nutzen
  • Nachversicherungsgarantien sichern

In der Etablierungsphase (35-50 Jahre):

  • Absicherung an gestiegenes Einkommen anpassen
  • Pflegetagegeldversicherung ergänzen
  • Betriebliche Vorsorge aufbauen

Vor dem Ruhestand (50-65 Jahre):

  • Beitragsentlastung prüfen
  • Leistungen eventuell reduzieren
  • Übergang zur Rente vorbereiten

Alternativen und Ergänzungen zur klassischen Versicherung

Selbstversicherung durch Vermögensaufbau

Nicht jeder Selbstständige möchte oder kann sich klassisch versichern. Eine Alternative ist der systematische Vermögensaufbau zur Selbstfinanzierung der Pflege.

Voraussetzungen für die Selbstversicherung:

  • Sehr hohes und stabiles Einkommen
  • Diszipliniertes Sparverhalten
  • Diversifizierte Kapitalanlage
  • Mindestens 500.000-750.000 Euro Vermögen

Vorteile: Flexibilität, mögliche Rendite, Vermögen bleibt in der Familie Nachteile: Kapitalmarktrisiko, Inflation, lange Ansparphase erforderlich

Hybridlösungen: Versicherung plus Vermögen

Eine Kombination aus Grundversicherung und Vermögensaufbau kann für gut verdienende Selbstständige optimal sein:

Strategie:

  • Grundabsicherung über BU-Versicherung
  • Moderate Pflegetagegeldversicherung
  • Zusätzlich systematischer Vermögensaufbau

Vorteil: Sicherheit plus Flexibilität und mögliche Rendite

Genossenschaftliche Lösungen

In einigen Branchen gibt es genossenschaftliche oder berufsständische Lösungen:

  • Ärztliche Versorgungswerke
  • Rechtsanwaltskammern
  • Handwerkskammern

Prüfen Sie: Gibt es in Ihrer Branche spezielle Lösungen, die günstiger oder besser an Ihre Bedürfnisse angepasst sind?

Fazit: Handeln Sie jetzt – Zeit ist Ihr wertvollster Verbündeter

Als Selbstständiger oder Freiberufler tragen Sie die volle Verantwortung für Ihre Absicherung. Die pflegeversicherung für selbstständige ist dabei nur ein Baustein eines umfassenden Sicherheitskonzepts. Die wichtigsten Erkenntnisse im Überblick:

Das Kernproblem: Pflegebedürftigkeit bedeutet für Selbstständige eine doppelte Belastung – hohe Kosten bei gleichzeitigem kompletten Einkommenswegfall.

Die Lösung: Eine durchdachte Kombination aus Berufsunfähigkeitsversicherung, Pflegetagegeldversicherung und ergänzenden Bausteinen bietet optimalen Schutz.

Der wichtigste Faktor: Zeit. Je früher Sie mit der Absicherung beginnen, desto günstiger sind die Beiträge und desto besser sind Ihre Chancen auf Versicherungsschutz ohne Ausschlüsse.

Die Kosten: 300-500 Euro monatlich für eine umfassende Absicherung sind angesichts des abgedeckten Risikos von mehreren hunderttausend Euro eine lohnende Investition.

Unterschätzen Sie nicht das Risiko der Pflegebedürftigkeit. Statistisch wird jeder vierte Mann und jede dritte Frau irgendwann pflegebedürftig. Für Selbstständige kann das ohne entsprechende Vorsorge das finanzielle Aus bedeuten – nicht nur für Sie persönlich, sondern auch für Ihren mühsam aufgebauten Betrieb.

Die gute Nachricht: Mit der richtigen Strategie lassen sich alle Risiken abfedern. Beginnen Sie heute mit der Planung Ihrer Absicherung. Ihr zukünftiges Ich wird es Ihnen danken.

Häufige Fragen zu Pflegeversicherung Selbstständige Rechner


1. Wie wird die Bemessungsgrundlage in der gesetzlichen Pflegeversicherung ermittelt?
Die Bemessungsgrundlage ist das beitragspflichtige Einkommen.

  • Bei Selbstständigen und Freiberuflern ist das in der Regel der Gewinn (Nettoeinkommen) aus der Tätigkeit.

  • Liegt Ihr Einkommen unter der Mindest­bemessungs­grundlage (€ 1.131,67 / Monat), rechnet der Rechner trotzdem mit diesem Mindestwert.

  • Liegt Ihr Einkommen über der Höchst­bemessungs­grenze (€ 4.987,50 / Monat), ist nur bis zu dieser Grenze Beitrag fällig.

Beispiel:
Ihr monatlicher Gewinn beträgt 800 €. Da das unter der Mindestbemessungsgrundlage liegt, rechnet der Rechner trotzdem mit 1.131,67 €.


2. Warum lässt sich der Beitrag zur privaten Pflegepflichtversicherung nicht am Einkommen orientieren?
Die private Pflegepflichtversicherung ist tarif‑ und risikobasiert, nicht einkommensabhängig.

  • Tarif: Jeder Versicherer hat eigene Beitragstabellen.

  • Risikozuschlag: Abhängig von Ihrem Gesundheitszustand können Aufschläge hinzukommen.

  • Da die Beiträge nicht am Einkommen, sondern an diesen Faktoren hängen, verwenden wir im Rechner Durchschnittswerte je Altersklasse.

Vorteil: Sie erhalten eine schnelle Orientierung, ohne Ihren individuellen Tarif kennen zu müssen.


3. Was ist der Kinderlosenzuschlag und wie hoch ist er?
Der Kinderlosenzuschlag ist ein Aufschlag für Versicherte ohne Kinder ab dem 23. Lebensjahr. Er beträgt 0,25 Prozentpunkte und erhöht damit den regulären Beitragssatz.

VersicherungsstatusBeitragssatz Gesamt
Mit Kind(er)3,05 %
Kinderlos3,30 % (inkl. 0,25 %)

Beispiel:
Mit Kind zahlen Sie bei einer Bemessungsgrundlage von 3.000 € × 3,05 % = 91,50 € monatlich.
Ohne Kind: 3.000 € × 3,30 % = 99,00 € monatlich.

4. Wie zuverlässig sind die Ergebnisse des Pflegeversicherungs‑Rechners?
Der Rechner liefert Orientierungswerte auf Basis amtlicher Beitragssätze und durchschnittlicher PKV‑Tarife.

  • Für die gesetzliche Pflegeversicherung gelten die exakten Sätze (3,05 % bzw. 3,30 %), Mindest‑ und Höchstbemessungsgrenzen.

  • Für die private Pflegepflichtversicherung nutzt der Rechner Durchschnittswerte je Altersklasse.

Hinweis:
Die tatsächlichen Beiträge können abweichen, z. B. durch individuelle Risikozuschläge oder abweichende Tarifkonditionen Ihres Versicherers. Nutzen Sie die Ergebnisse des Rechners deshalb als erste Orientierung, nicht als verbindliches Angebot.


Häufig gestellte Fragen (FAQ)

1. Ist eine private Pflegeversicherung für Selbstständige steuerlich absetzbar?

Ja, die Beiträge zur privaten Pflegezusatzversicherung sind steuerlich absetzbar. Sie zählen zu den Vorsorgeaufwendungen und können zusammen mit anderen Versicherungsbeiträgen (wie Krankenversicherung) bis zu bestimmten Höchstgrenzen als Sonderausgaben geltend gemacht werden. Bei Selbstständigen liegt die Höchstgrenze derzeit bei 2.800 Euro jährlich für Vorsorgeaufwendungen. Die tatsächliche steuerliche Ersparnis hängt von Ihrem individuellen Steuersatz ab.

2. Welche Pflegeversicherung ist für Selbstständige am sinnvollsten?

Für Selbstständige ist eine Kombination aus verschiedenen Versicherungen am sinnvollsten. Die wichtigste Grundlage bildet eine Berufsunfähigkeitsversicherung mit Pflegeklausel, da sie sowohl das Einkommensrisiko als auch das Pflegerisiko abdeckt. Ergänzend sollte eine Pflegetagegeldversicherung abgeschlossen werden, die zusätzliche Flexibilität bietet. Die Pflegetagegeldversicherung ist dabei oft besser als eine Pflegekostenversicherung, da das Geld frei verwendet werden kann – zum Beispiel auch zur Finanzierung einer Betriebsvertretung.

3. Ab welchem Alter sollten Selbstständige eine Pflegeversicherung abschließen?

Je früher, desto besser. Idealerweise sollten Selbstständige bereits in den Zwanzigern oder spätestens Anfang Dreißig mit dem Aufbau ihrer Absicherung beginnen. In jungen Jahren sind die Beiträge deutlich günstiger und die Wahrscheinlichkeit für Gesundheitsprobleme, die zu Ausschlüssen oder Risikozuschlägen führen könnten, ist geringer. Als Faustregel gilt: Spätestens ab 40 Jahren sollte eine umfassende Absicherung stehen, da danach die Beiträge deutlich steigen und Gesundheitsprüfungen schwieriger werden.

4. Was passiert mit meinem Betrieb, wenn ich pflegebedürftig werde?

Das hängt stark von der Art Ihres Betriebs und Ihrer Vorsorge ab. Ohne entsprechende Absicherung müssen Sie den Betrieb meist aufgeben oder verkaufen, oft unter Wert. Mit einer guten Absicherung haben Sie mehrere Optionen: Sie können eine qualifizierte Vertretung finanzieren, einen Geschäftspartner einsetzen oder den Betrieb geordnet übertragen. Wichtig ist, dass Sie bereits im Vorfeld einen Notfallplan entwickeln und beispielsweise Vollmachten erteilen. Eine Pflegetagegeldversicherung kann dabei helfen, die Kosten für eine Betriebsvertretung zu finanzieren.

5. Können sich auch Selbstständige mit Vorerkrankungen noch pflegeversichern?

Ja, auch mit Vorerkrankungen gibt es Möglichkeiten der Absicherung, wenn auch eventuell mit Einschränkungen. Viele Versicherer haben unterschiedliche Risikoeinschätzungen, daher lohnt sich die Anfrage bei mehreren Anbietern. Bei schwereren Erkrankungen können Risikozuschläge oder Leistungsausschlüsse anfallen. Als Alternative gibt es die staatlich geförderte Pflege-Bahr-Versicherung, die ohne Gesundheitsprüfung abgeschlossen werden kann, allerdings mit begrenzten Leistungen. Zusätzlich können Sie durch systematischen Vermögensaufbau eine Selbstversicherung aufbauen.